NO.1 G6: Günstige China-Smartwatch im Test
0Nachdem ich mir diesen Sommer bereits die NO.1 G5 näher ansehen konnte, schickte mir das chinesische Unternehmen auch den Nachfolger der günstigen Smartwatch zu. Ob meine Kritkpunkte behoben wurden und wie die NO.1 G6 im Test abgeschnitten hat, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Verarbeitung und Design
Kam die NO.1 G5 noch ziemlich wuchtig daher und wirkte an meinen schmalen Handgelenken eindeutig zu groß, sagt mir das Design der NO.1 G6 deutlicher eher zu. Ihr aus Edelstahl gefertigtes Gehäuse macht mit der glänzend angeschliffenen Lünette optisch einen schönen Eindruck und lässt auf keinen Fall vermuten, dass der Preis des Wearables nur ca. 30 Euro beträgt. Die Verarbeitung wirkt hochwertig und auch das Mineralglas über dem Display schützte dieses wie beim Vorgänger bereits gut vor Kratzern.
Erhältlich ist die NO.1 G6 mit zwei Arten von Armbändern. Da wäre zum einen das aus Kunststoff gefertigte Sportarmband, dessen für die Optik integrierte Nähte mir persönlich nicht allzu sehr zusagen, und zum anderen ein relativ günstiges Metall-Armband. Beide Modelle lassen sich dabei an die Breite des eigenen Handgelenks anpassen, wobei dies bei ersterem mithilfe einer Dornschließe geschieht, während es das zweite Armband erlaubt, einzelne Metall-Elemente zu entfernen. Dabei ist einem leider nicht allzu viel Spielraum gegeben, weshalb mir das Metall-Armband trotz Entfernens einiger Module leider noch immer etwas zu groß war. Somit testete ich die Uhr vor allem mit dem TPU-Armband, welches am Arm einen relativ komfortablen Eindruck machte.
Fitness-Tracking
Da es sich bei der NO.1 G6 primär um eine Smartwach handelt, fallen die Fitness-Tracking-Funktionen nicht ganz so umfangreich wie bei einem darauf spezialisierten Wearable aus. So ist es mit der Uhr lediglich möglich, die gelaufenen Schritte zu zählen, was nach jedem Neustart leider manuell aktiviert werden muss. Auch sind die Daten nicht sonderlich genau – zeigte ein Fitbit Charge 2 beispielsweise lediglich 8.000 Schritte an, waren es bei der NO.1 G6 bis zu 10.000. Schuld daran ist vermutlich ein ungenauerer Sensor, der mit einem nicht ganz so strengen Algorithmus gepaart wurde.
Auch der verbaute Herfrequenzsensor befindet sich nicht auf dem Niveau teurer Fitness-Tracker, wurde im Vergleich mit der NO.1 G5 aber eindeutig verbessert. So werden nun zumindest ungenaue Messungen vorgenommen, die im Alltag maximal als Orientierung dienen. Da keine dauerhafte Aufzeichnung möglich ist, eine solche nämlich nur über das Menü der Uhr angestoßen werden kann, dürfte die Nutzung im Alltag schlussendlich relativ selten sein.
Schlaf-Tracking
Nicht nur die Schritte ihres Trägers zeichnet die NO.1 G6 auf, auch die Schlafqualität kann mithilfe der Smartwatch erfasst werden. Dabei unterteilt die Uhr den Schlaf in eine Tief- und Leichtschlafphase und liefert einigermaßen brauchbare Ergebnisse. Im Vergleich mit anderen Smartwatches und Fitness-Trackern fällt jedoch auf, dass die Werte der Uhr nicht allzu genau erscheinen und lediglich bei perfektem, dauerhaften Schlaf zutreffen. Steht man morgens für wenige Minuten auf und legt sich daraufhin wieder hin, wird der zweite Schlaf in der Regel beispielsweise nicht mehr aufgezeichnet.
Bieten die meisten Wearables eine Funktion, um ihren Träger in einer Leichtschlafphase zu wecken, ist dies bei der NO.1 G6 leider nicht möglich. Dafür können über die integrierte Wecker-App zumindest Alarme eingestellt werden, welche einen zuverlässig aus dem Schlaf reißen. Möglich ist das unter anderem dadurch, dass die Smartwatch einen integrierten Lautsprecher besitzt, der im Gegensatz zu einem Vibrationsmotor selbst bei Tiefschläfern Wirkung zeigen dürfte.
Software
Da NO.1 im Software-Bereich keine wirklichen Änderungen zur NO.1 G5 getätigt hat, kann ich euch für ein ausführlicheres Statement zu meinem im Sommer veröffentlichten und oben verlinkten Test des Vorgänger-Modells raten. So ist es auch weiterhin schade, dass die Chinesen auf eine proprietäre Software-Lösung setzen, deren Usability nicht sonderlich gut ausfällt. Zwar fühlt sich die NO.1 G6 im Alltag ein wenig schneller an, was auch an einem verbesserten Touchpanel liegen könnte, die Software muss sich jedoch auch sämtlichen auf Fitness-Trackern zum Einsatz kommenden Firmwares geschlagen geben.
Als Hauptkritikpunkte lassen sich die beschränkte Auswahl an Watchfaces – fünf an der Zahl und davon kein einziges schönes -, viele unsinnige Apps (Taschenrechner, Kontakte, etc.) und die nicht sonderlich gut umgesetzte Benachrichtigungs-Funktion nennen. Letztere zeigt einem zwar bis zu 10 verpasste Notifications an, dafür muss jedoch immer erst einmal eine ausgewählt werden, um deren Inhalt zu sehen. Deutlich praktischer wäre es, wenn im Fall einer eingehenden Benachrichtigung diese direkt angezeigt werden würde.
Da sich im Software-Berereich bei NO.1 schon seit Längerem kaum etwas bewegt und man auf meine Nachfrage hin verkündete, dass man nicht die Erlaubnis habe, Smartwatches mit Android Wear zu fertigen, dürften meine Hoffnungen auf Besserung wohl kaum erfüllt werden. Eigentlich schade, da gerade die Software das eigentlich recht positive Bild des Wearables trübt.
Akku
Konnte uns der Akku der NO.1 G5 schon nicht recht überzeugen, gilt das Gleiche nun auch für die NO.1 G6. Mit einer Laufzeit von maximal 2 Tagen bewegt man sich hier unter dem Durchschnitt, was vor allem in Angesicht der begrenzten Funktionalität ziemlich schade ist. Natürlich ist es in Ordnung, dass man seine Smartwatch häufiger laden muss als einen Fitness-Tracker, dafür verzichtet man dann aber mindestens jede zweite Nacht auf das Schlaf-Tracking, was eines der wenigen sinnvollen Features der NO.1 G6 darstellt.
Und sonst noch?
- Die Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone war bei der NO.1 G6 deutlich stabiler als beim Vorgänger-Modell und hatte keine Aussetzer zu verzeichnen
- Weiterhin zählt die Smartphone-App „Fundo Wear“ zu den schlechtesten ihrer Art. Eigentlich könnten weitaus mehr Schlüsse aus den aufgezeichneten Daten geschlossen werden, eine Implementierung weiterer Funktionen findet jedoch schon seit einiger Zeit anscheinend nicht mehr statt
Fazit
Ohne Zweifel hat NO.1 bei der NO.1 G6 an einigen Punkten nachgebessert und seinen Vorgänger übertroffen. Hatte ich bei diesem noch so gut wie in allen Bereichen zu meckern, gefällt mir diesmal das nicht mehr so klobige und ansehnliche Design beispielsweise deutlich besser und auch der Herzfrequenzsensor ist besser gelungen. Dennoch überdeckt vor allem die mangelhafte Software das ansonsten in Anbetracht des Preises als gut zu bewertende Gesamtpaket.
Sollte man die NO.1 G6 nun zum Preis von 25 bis 40 Euro kaufen? Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, das Wearable dauerhaft als Smartwatch zu verwenden, würde ich euch davon abraten – zu schlecht ist die Software zum aktuellen Zeitpunkt. Wollt ihr hingegen einmal ausprobieren, ob eine Smartwatch etwas für euch wäre, erhaltet ihr mit der NO.1 G6 ein gutes Testobjekt, welches an eurem Arm keine schlechte Figur machen wird.
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